Was tun gegen die radikale Rechte?

Um dem Rechtsruck Einhalt zu bieten und der drohenden Gefahr einer Faschisierung zu begegnen, genügt es nicht, für Demokratie und Menschenrechte Flagge zu zeigen und die politischen Organisationen der radikalen Rechten (AfD etc.) unter Repression zu stellen.

Sondern man muss an die Ursachen des Rechtsrucks ran: Das aufheben, woraus er entsteht.

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Kritische Theorie der extremen Rechten

Soeben ist der Open-Access-Sammelband Kritische Theorie der extremen Rechten. Analysen im Anschluss an Adorno, Horkheimer und Co im transcript Verlag erschienen, herausgegeben von Leo Roepert. Mein Beitrag heißt „Die Gegenwart des faschistischen Subjekts. Autoritarismus – Pseudosozialismus – Eliminatorischer Faschismus“. Darin beziehe die in meinem Buch Die Faschisierung des Subjekts erarbeitete Theorie systematisch auf die Gegenwart der radikalen Rechten (AfD, Björn Höcke, NSU, usw.). Mein Beitrag kann direkt hier im PDF gelesen werden.

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nd-Artikel zum Rechtsruck und der fehlenden Klassenpolitik der Linken

Ich habe einen Artikel für das nd (29.09.2023) geschrieben, in dem ich die derzeit verbreitete Erklärung des Rechtsrucks kritisiere, derzufolge die fehlende Klassenpolitik die Ursache sei.

Ich zeige, wie substanzlos diese Erklärung ist, stelle eine eigene Erklärung dagegen und skizziere einen sozialistischen Antifaschismus, der der radikalen Rechten effektiv etwas entgegensetzen könnte. Der setzt aber nicht auf Klassenpolitik, sondern auf Kulturrevolution in Orientierung an 1917 und 1968 (ohne dabei die Klassenpolitik auszuschließen).

Marcuse und der Poststrukturalismus von Deleuze/Guattari

Kritische Theorie und Poststrukturalismus gelten traditionell als extreme Gegensätze. Betrachtet man jedoch spezifisch die Theorien von Marcuse und von Deleuze/Guattari, so ergibt sich ein ganz anderes Bild. Schon die Einflüsse ähneln einander: Marcuse ebenso wie Deleuze/Guattari (anders als Kritische Theorie bzw. Poststrukturalismus sonst) rezipieren die marxistische Revolutionstheorie, den Surrealismus[2] und den Existenzialismus[3]. Mit dieser Nähe dürfte auch die herausragende Bedeutung Marcuses im französischen 1968 (anders als die der anderen Kritischen Theoretiker) zusammenhängen, sowie die nachfolgende Marcuse-Rezeption des Anti-Ödipus[1]).

Die Auffassung des extremen Gegensatzes rührt hauptsächlich von einer Reduktion der Kritischen Theorie auf den späten Adorno und einer Konstruktion eines „der“ Poststrukturalismus im Singular („French Theory“). Die Kritische Theorie wäre dann von Vernunft, Autonomie des Individuums, Totalitätskritik geprägt, der Poststrukturalismus dagegen von Irrationalismus, Subjektlosigkeit, Fragmentierung. Wenn man dagegen einzelne Autor:innen spezifisch miteinander vergleicht, ergibt sich schnell ein ganz anderes Bild.

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Wilhelm Heitmeyers „Signaturen der Bedrohung“: Eine dialektische Theorie der radikalen Rechten

Wilhelm Heitmeyer legt mit den zwei Bänden der Signaturen der Bedrohung[1] eine umfassende Theorie der gegenwärtigen radikalen Rechten vor. Es handelt sich dabei um eine kritisch-dialektische Theorie, weil sie die verschiedenen Aspekte und Ursachen der radikalen Rechten so miteinander in Beziehung setzt, dass sie anhand der Interdependenzen und Interaktionen dieser Aspekte und Ursachen die radikale Rechte in ihrer komplexen Gesamtheit darzustellen vermag.

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