Rezension meines Faschismus-Buchs durch Sibylle Barnieck

Sibylle Barnieck hat eine überaus engagierte und wohlwollende Rezension meines Buches „Die Faschisierung des Subjekts“ für kritisch-lesen.de geschrieben und lobt dabei vor allem meine kritische Heidegger-Interpretation:

Entgegen immer wiederkehrender Argumentationen lässt sich das philosophische Werk Heideggers nicht von dessen Person und politischem Wirken trennen.

https://kritisch-lesen.de/rezension/faschistische-philosophie

Afrika als Identität

Afrika wird von außen immer so als negative Einheit konstruiert: der dunkle Kontinent, voll von Korruption, Bürgerkriegen, AIDS, Hungersnöten. Aber ist „Afrika“ nicht riesengroß, bestehend aus einer Vielzahl von Ländern, Sprachen, Religionen, indigenen Kulturen, Wirtschaftsmodellen?

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Brainstorming für eine Tagung über den „Anti-Ödipus“

Ziel: gegen die vorherrschenden Rezeptionen des „Anti-Ödipus“ eine revolutionäre Lektüre freilegen, durch präzise Lektüre des Texts und durch Lektüre des Kontextes des Buchs (z. B. Aktivismus von Guattari, Verhältnis zu 1968, politische Rezeption).

Themenvorschläge:

  • Die Rezeption der Pariser Manuskripte von Marx im Anti-Ödipus
  • Verhältnis zu konkreten revolutionären Praktiken
  • Gegensatz zwischen D/G und Foucault
  • Vergleichsskizze des „Anti-Ödipus mit Hocqenghem, Solanas, Preciado
  • Verbindungslinien mit dem deutschsprachigen antiautoritären Marxismus in der Tradition der Kritischen Theorie (insbes. der späte Marcuse, Krahl)

Verbindungslinien zwischen Krahl und dem „Anti-Ödipus“

Es ist alles andere als weit hergeholt, Krahl und Deleuze/Guattari zusammenbringen zu wollen. Elmar Kraushaar sagt: „Krahl war, wenn ich das so sagen darf, in gewisser Weise der deutsche Hocquenghem.“ Der Deleuze-Schüler Éric Alliez bezieht sich auf Krahl und hat die Verbindung zwischen Krahl und Deleuze in einem Seminar an der Uni Paris Saint-Denis diskutiert. Auch Antonio Negri zitiert Krahl und hat einiges mit ihm gemeinsam.

Ebenso gleichen sich die Kontexte beider Theorien: Beide versuchen eine genuin antiautoritäre und praktisch revolutionäre Theorie für die historisch aktuellen Bedingungen zu entwickeln, unter expliziter Kritik des traditionellen Marxismus wie auch des liberalen bzw. ödipalen Subjekts, und unter durchgehender Reflexion der emanzipatorischen Impulse der 68er-Bewegung.

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Die gestrige Buchvorstellung im IZ Frankfurt

Vielen Dank an alle, die gestern da waren, für die tolle Veranstaltung und die intensive Diskussion! Es war großartig und hat mir sehr Spaß gemacht. Besonderen Dank an die Gruppe Aurora und die Gegenbuchmasse, die die Veranstaltung ermöglicht haben.
(Und auch wenn man es den Fotos nicht ansieht, der Raum war voll mit über 50 Gästen, so dass mich das große Interesse wirklich sehr gefreut hat.)

Skizze einer radikalen Ästhetik der Gegenwart

Das „Ideal“ einer Ästhetik, die radikal zeitgemäß ist, und die kompromisslos das „Sein“ oder die Stimmung, Erfahrungsweise, „Totalität“, „Identität“ dieser unserer Zeit aufzeigt, – und die sich zwar nicht anbiedert oder auf Massenerfolg abzielt, aber von uns [oder bestimmten revolutionären Teilen der Gesellschaft] unmittelbar als geil/Erlebnis/genau treffend/notwendig/schlagend erfahren wird, ist eine Kunst, …

… ist eine Kunst, die radikal entnüchtert ist, die Gewalt und Zwangserfahrung unmittelbar darstellt (und nicht als Action-Movie oder Splatter, sondern die Gewalt in ihrer Härte und Wirklichkeit), die die Kaputtheit der Gegenwart darstellt, die negativ ist, die abgeklärt das heißt ohne auf eine Versöhnung zu zielen die konkrete Entfremdung in ihrer Beschissenheit darstellt, die daher auch nicht „irgendwohin will“, irgendeine Utopie dagegenstellt (es sei denn als die praktische Tätigkeit, in den Verstrickungen und Zwangszusammenhängen konkret sich zu widersetzen, konkret sich zusammenzutun, konkret zu kämpfen, und auch hier wieder abgeklärt und ohne auf ein Einlenken/Verständnis/Versöhnung der Herrschenden zu rechnen).

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Kapitalismus und Natur

Es gibt in den Naturwissenschaften einige sehr deutliche Phänomene, denen es „auf der Stirn geschrieben steht“, dass sie aus der kapitalistischen Gesellschaft kommen: das survival of the fittest, die Objektivierung/Abstraktifizierung des menschlichen Körpers in der Medizin oder die Objektivierung der „Umwelt“ im Gegensatz zum Menschen. Das Interessante ist hierbei, dass in der Naturwissenschaft diese Objekte als „empirisch messbar“ erscheinen, d. h. man kann gemäß der Naturwissenschaft das survival of the fittest „empirisch beweisen“.

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Kommentar zu Axel Honneths Benjamin-Lectures 2021: „Der arbeitende Souverän“

Wie können die heutigen Arbeitsverhältnisse, die zu lange nicht mehr gekannter Verelendung und Entfremdung führen, angemessen und zielführend kritisiert werden? Wie können die Kämpfe um Veränderung geführt werden?

Diesen Fragen stellte sich Axel Honneth in seiner Vorlesung „Der arbeitende Souverän. Eine demokratische Theorie der Arbeitsteilung“, der damit in diesem Jahr die Walter-Benjamin-Lectures übernahm. Die sehr gut besuchte Vortragsreihe unter freiem Himmel im Freiluftkino Hasenheide war zweifellos einer der zentralen Events des sich für Kritische Theorie und Sozialismus interessierenden akademischen Publikums. Honneth verfolgte darin in hochspannenden Analysen eine philosophische Perspektive, die sich sensibel den Lebensverhältnissen der Arbeitenden zuwendet und deren Stoßrichtung von hoher politischer Wichtigkeit ist.

Honneth nötigt mich, eben weil seine Vorträge so lehrreich und inspirierend waren, – und auch weil er zu den wichtigsten Philosophen der Gegenwart gehört, zum Widerspruch. Im Folgenden versuche ich daher herauszufinden, wie seinen Ausführungen argumentativ entgegnet werden kann.

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