Krahls Texte sind unglaublich schwer zu lesen und in einen Zusammenhang zu bringen. Was allerdings den „Kern“ seiner Theorie und das Faszinierende und bis heute absolut Wichtige ausmacht, ist gerade die Vermittlung von Theorie und Praxis, die jeweils in seiner Theorie und Praxis vorliegt und deren Vermittlung er explizit reflektiert, und auch theoretisch und praktisch verfolgt.
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Die Postmoderne konnte sich das Scheitern von 1968 nicht eingestehen
Man muss die radikale Postmoderne, die ein neues Zeitalter anbrechen gesehen hat, verstehen als den Geist der Revolution von 1968 – der sich nicht eingestehen konnte, dass die Revolution 1968 gescheitert ist.
WeiterlesenAntiautoritärer Marxismus und Poststrukturalismus
Ich glaube, dass es heute strategisch ganz entscheidend ist, dass die antiautoritär-marxistische Theorie den Poststrukturalismus auf eine kritisch-konstruktive Weise in Form und Inhalt aneignet, also auch das „poststrukturalistische Bedürfnis“ als ein Moment seines eigenen Bedürfnisses erkennt (und nicht in einer dumpfen Abwehrhaltung drauf einschlägt), ebenso auch das Radikale des Poststrukturalismus versteht und mitaufnimmt, und die poststrukturalistische Kritik an „traditioneller Theorie“ als seine eigene Kritik versteht.
WeiterlesenSubjekt und Ideologie außerhalb der imperialistischen Zentren?
Kann eine Theorie von bürgerlich-kapitalistischer Subjektivität und Ideologie für Gesellschaften der Semiperipherie und Peripherie in derselben Weise gelten wie für die Metropolen?
Die Frage hat sich mir jedenfalls gestellt, als ich in Ägypten unterwegs war. Man könnte die Situation dort mit dem Europa des 19. Jahrhunderts vergleichen, vor der „Verbürgerlichung des Proletariats“, als Proletariat und Landbevölkerung zwar Teil des Kapitalismus, aber trotzdem noch nicht vollständig integriert waren.
WeiterlesenUmriss meiner Arbeit zur marxistischen Subjektkritik
Ich versuche mal in den Grundzügen zu umreißen, worin meine aktuelle Arbeit besteht.
Das Thema meiner Arbeit ist die Kritik des bürgerlich-kapitalistischen Subjekts oder kurz die marxistische Subjektkritik. Es geht mir also um die Kritik der entfremdeten Form des Menschen unter kapitalistischen Lebensbedingungen.
WeiterlesenMarxistische Adorno-Lektüre mit Krahl
Obwohl Adorno für die marxistische Diskussion zentral ist, ist seine produktive Rezeption in der Perspektive einer praktischen Emanzipation heute ziemlich blockiert. Einen solchen Zugang zu Adorno kann Krahl eröffnen und seine Frage, wie eine marxistische, praktisch-revolutionäre Rezeption Adornos (und der Frankfurter Schule) aussehen kann.
WeiterlesenZur Kritik der Theorie des autoritären Charakters
Die folgenden Thesen habe ich für das Tagesseminar „Der autoritäre Charakter und die reaktionären Tendenzen der Gegenwart“ am 27.4.2019 in Berlin geschrieben.
Meiner Kritik liegt diese Fragestellung zugrunde: Was sind die Bedingungen, die das subjektive Potential („Massenbewusstsein“, „Mentalität“) für das Umkippen der Gesellschaft nach Rechts (AfD, rechte Massenbewegung, Rechtsruck auch der politischen Mitte) erklären, und wie geht dieses subjektive Potential aus diesen Bedingungen hervor? Können wir die Erklärung dieses subjektiven Potentials aus den Bedingungen der Gegenwart mithilfe der Theorie des autoritären Charakters (Adorno) vornehmen?
Mit den folgenden Thesen möchte ich sagen, dass mit der Theorie des autoritären Charakters, so wie sie u. a. in Adornos „Studien zum autoritären Charakter“ formuliert ist, der gegenwärtige Rechtsruck nicht verstanden werden kann (ebensowenig wie der historische Faschismus). Es bedarf der Entwicklung einer anderen Theorie des reaktionären Bewusstseins, wofür ich am Schluss einige kleine Hinweise gebe.
WeiterlesenZur Diskussionskultur der Linken
Vor kurzem erschien eine wütende Replik auf einen Text von mir: Sie sprach meinem Text eigenen Sinn und argumentative Kraft ab und diffamierte meine Person. Das Ziel der Replik war es, meine Argumentation für die Debatte zu entqualifizieren und mich aus ihr hinauszudrängen.
Der Text von mir war „Gegen alte und neue linke Erzählungen“, erschienen in der analyse & kritik vom Januar, die Replik war von Alexander Neupert-Doppler, in der Februarausgabe derselben Zeitung.
WeiterlesenKrahl
Die Frage, die sich mit Hans-Jürgen Krahl verbindet, ist folgende: Kann es eine marxistische, praktisch-revolutionäre Rezeption der Kritischen Theorie geben?
Krahl ist leider sehr früh gestorben, mit 27, und es gibt keine im eigentlichen Sinn wissenschaftlichen Texte von ihm, allerdings zahlreiche Reden, Manuskripte, und kleinere veröffentlichte Texte.
Bei Krahls Texten ist eine Sache schwierig: Er schreibt und spricht immer in einer eigenartigen Vermengung von Agitator, politischer Strategie und Theorieinteresse. Das macht die Bezugnahme auf Adorno dann z. T. auch widersprüchlich.
Einige Hinweise für das Studium Krahls:
http://audioarchiv.blogsport.de/2010/02/23/material-zu-hans-juergen-krahl/
Das Unabgegoltene in der Auseinandersetzung um Adorno
Das Verhältnis zur Kritischen Theorie, und das heißt letzten Endes dann immer zu Adorno, ist kompliziert. Damit meine ich das Verhältnis, das wir heute (2019) aus der Sicht einer praktischen emanzipatorischen Bewegung und deren Theorie, und beides vor dem Hintergrund der historischen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten, zur Kritischen Theorie und im Besonderen zu Adorno einnehmen.
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