Das projektierte Buch wird eine neuartige Strategie gegen die radikale Rechte entwickeln, die sowohl kulturkritisch als auch sozialistisch ist. Dafür baut es auf den früheren Arbeiten des Autors zu Faschismustheorie und Kulturkritik auf. Eine erste, noch sehr grobe Skizze der Argumentation findet sich hier. Das Buch soll im Winter 2024/25 geschrieben werden.
Eine solche neuartige Strategie wird nötig, nachdem immer deutlicher wird, dass die bisherigen Strategien nicht funktionieren, weil sie sich auf die Verteidigung der parlamentarischen Demokratie und der liberalen Gesellschaft beschränken. Dies tun alle Varianten des gegenwärtigen Antifaschismus, neben der „Brandmauer“ der Mitte und den Demokratie- und Bildungsprojekten der Zivilgesellschaft auch die autonome Antifa.
Verteidigung der Demokratie wäre selbstverständlich nicht falsch, wenn es denn funktionieren würde: Es ist gerade diese demokratische, liberale Gesellschaft, die eine kapitalistische ist, deren multiple, sich verschärfende Krisen den Aufstieg der radikalen Rechten bedingen. Es reicht nicht, bloß die Erscheinungsformen der radikalen Rechten zu bekämpfen, ihre Organisationen, Protagonisten, Aktionen. Vielmehr muss das Problem an der Wurzel gepackt werden: Die Ursachen des Rechtsrucks müssen bekämpft werden.
Es muss verhindert werden, dass die Leute rechtsradikal werden. Das bedeutet heute nicht, den Kapitalismus zu bekämpfen: Das wäre zur Zeit völlig illusionär. Vielmehr geht es darum, dass die Menschen in Krisensituationen sich zur radikalen Rechten und nicht zum Sozialismus orientieren. Das Buch plädiert darum für die Entwicklung und den Aufbau eines sozialistisch-antifaschistischen Diskurses, der den Menschen Lösungen für ihre tiefgreifenden Probleme zur Verfügung stellt, die eben nur außerhalb des Horizontes der bisherigen Politik möglich werden.
Der neue Antifaschismus kann aber kein „proletarischer“, Arbeiterklassen-Antifaschismus sein, sondern er muss ein kulturkritischer sein. Er muss Konzepte und Praxen einer anderen Kultur den gegenwärtigen Modellen der Kultur entgegenstellen. Das Buch wird sich diesbezüglich die patriarchale Männlichkeit, die bürgerliche Kleinfamilie, die bürgerliche Öffentlichkeit und die Nation anschauen.
Es gibt gerade in den letzten Jahren zunehmend Debatten und Experimente, hier in eine andere Richtung zu gehen: Freundschaft statt Familie, Co-Parenting, Vergesellschaftung, Rätedemokratie. Aber diese wurden bisher nicht in einen konkreten und praktischen Zusammenhang mit einem sozialistischen Antifaschismus gestellt.
Das Buch wird damit die bis dato nicht vorhandene Antwort auf das Buch „Kulturrevolution von rechts“ des französischen Neurechten Alain de Benoist darstellen, das auch von der deutschen Neuen Rechten zur Grundlegung ihrer Strategie benutzt wird. Dem soll mit einem Gegenentwurf für eine alternative antifaschistische Praxis begegnet werden, deren Kern die Anknüpfung an kulturrevolutionäre Konzepte aus den 1917ff und 1968ff ist.