Sommer! Sonne! Weimar! Nietzsche! Krahl!
Diesen Sommer werde ich, als Fellow des Kolleg Friedrich Nietzsche in Weimar, im „ehemaligen Nietzsche-Archiv“ wohnen und mich mit Krahls unveröffentlichtem Nachlass zu Nietzsche beschäftigen.
Den habe tatsächlich ich bei Recherchen im Krahl-Nachlass im Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung entdeckt (vielen Dank für eure Unterstützung, liebe Archiv-Mitarbeiter:innen!). Bis dato ist nichts davon veröffentlicht, und das wird sich jetzt hoffentlich bald ändern!
Was ich bis jetzt schon sagen kann, ist, dass Krahl sich tatsächlich äußerst intensiv und kontinuierlich mit Nietzsche auseinandergesetzt hat. Die Spuren dessen sind nur punktuell in den bisher veröffentlichten Schriften erkennbar. Was Krahl an Nietzsche interessiert hat, ist die ein „anderes Subjekt“ im Sinne einer produktiven Sinnlichkeit und damit explizit eine subjektkritische Ergänzung von Marx, dem Krahl Objektivismus und eine Vernachlässigung der Emanzipation des Subjekts vorwirft.
Als kleine Kostprobe schonmal ein kleines, aber sehr pathetisches Zitat aus Krahls Nachlass über Nietzsche:
Ungefähr ein dreiviertel Jahrhundert ist vergangen seit der einsame Denker von Sils Maria der Welt sein „Gott ist tot“ verkündete. Dann geschah etwas seltsames, etwas ungemein Gehässiges: Weder wurde dieser Ausruf ignoriert, noch wurde er eigentlich reagiert. Es bildete sich zwar eine ungeheure Gruppe von teils erwünschten, teils unerwünschten Nietzscheanern — von Thomas Mann bis Adolf Hitler ragt die Spannweite der eigentlichen oder nur vermeintlichen Adepten — […]
Aus dem Archiv des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Das hat Krahl tatsächlich mit seiner schönsten, fast kalligraphischen Unterschrift signiert.