Kritische Theorie der extremen Rechten

Soeben ist der Open-Access-Sammelband Kritische Theorie der extremen Rechten. Analysen im Anschluss an Adorno, Horkheimer und Co im transcript Verlag erschienen, herausgegeben von Leo Roepert. Mein Beitrag heißt „Die Gegenwart des faschistischen Subjekts. Autoritarismus – Pseudosozialismus – Eliminatorischer Faschismus“. Darin beziehe die in meinem Buch Die Faschisierung des Subjekts erarbeitete Theorie systematisch auf die Gegenwart der radikalen Rechten (AfD, Björn Höcke, NSU, usw.). Mein Beitrag kann direkt hier im PDF gelesen werden.

Ich gehe von dem Nachweis aus, dass es in der kritischen Debatte über die radikalen Rechten keine Theorie faschistischer Subjektivität gibt. Dabei stehen sich eine Sozialpsychologie des autoritären Charakters (mit Adorno) und eine Erklärung aus „sozialer Desintegration“ (Ängste, Verunsicherungen usw.) gegenüber. Für meine weitere Untersuchung schließe ich an beide Richtungen kritisch an. Um die historischen Faschismustheorien systematisch auf die Gegenwart zu beziehen, erarbeite ich zunächst, gestützt auf Wilhelm Heitmeyers empirischer Binnendifferenzierung der radikalen Rechten, einen Vergleich der radikalen Rechten zwischen 1918 und 1945 mit der gegenwärtigen. Damit entwickle ich vier Subjektkategorien:

  • der in der gesamten Bevölkerung verbreitete, nicht rechtsradikale autoritätsgebundene Charakter (Adorno)
  • der noch nicht faschistische Autoritarismus (Fromm/Heitmeyer)
  • der pseudosozialistische Faschismus (Wilhelm Reich)
  • der eliminatorische Faschismus (Dialektik der Aufklärung)

Den eliminatorischen Faschismus vertiefe ich anhand einer Kritik der „Freiheit zum Tode“ des faschistischen Philosophen Heidegger, für die ich auf meine ausführliche Darstellung in Die Faschisierung des Subjekts zurückgreife.