Es war eine Unmenge Arbeit, und jetzt bin ich ein bisschen stolz, dass endlich mein Aufsatz heraus ist:
Marx‘ Kritik der Philosophie in den „Pariser Manuskripten“
An dem Projekt habe ich seit meinem ersten Theorie-Vortrag im Jahr 2008 immer wieder gearbeitet und jetzt bin ich an dem Punkt zu sagen, ich habe den Text von Marx geknackt. Der Aufsatz ist erschienen im Sammelband „Auf den Schultern von Marx“, der hier heruntergeladen werden kann: https://www.rosalux.de/publikation/id/43589.
Philosophie ist nach Marx, wie ich ausführe, die von der Praxis entfremdete Selbstreflexion dieser Praxis, mit dem Ziel, deren Probleme zu lösen, die sie aber aufgrund ihrer Entfremdung nur auf theoretische Weise lösen kann. Das ist von Marx methodisch so gelöst, dass die Kritik von Philosophie überhaupt nur als Kritik Hegels möglich ist, weil dieser das „Tun der Philosophie“ begrifflich erfasst hat. Auf der Oberfläche erscheint der Text allerdings bloß als Hegel-Kritik und er ist auch nur so rezipiert.
Merkwürdigerweise gibt es kaum Texte, die versuchen, diesen schwierigen, aber m. E. zentralen Text von Marx wirklich zu verstehen. Die einzige Ausnahme ist – natürlich soweit ich sehe – Sahra Wagenknechts Dissertation „Vom Kopf auf die Füße“. Wagenknecht findet allerdings genau die bürgerlichen Reste in den „Pariser Manuskripten“ gut (z. B. die Geschichtsteleologie), weshalb sie zu dem Schluss kommt, dass diese einen Rückfall hinter Hegel in einen abstrakt-logischen Formalismus darstellen. Sie sieht daher den komplexen, materialistisch-dialektischen Philosophiebegriff in den „Pariser Manuskripten“ nicht.
Mein Text ist sicher nicht perfekt. Er ist ab etwa der Mitte wahrscheinlich sehr mühevoll zu lesen, und ich habe es nicht erreicht, den philosophischen Begriff selbst als ein privatisiertes gesellschaftliches Verhältnis darzustellen, was ich jedoch hier nachgetragen habe: https://www.emanuel-kapfinger.net/der-philosophische-begriff-als-gesellschaftliches-verhaeltnis/.